Hier nochmal zum Nachlesen.

Einige Teile unseres Redebeitrags aus der vergangenen Woche sind weiterhin aktuell – und werden es auch bleiben. Deshalb teilen wir ihn hier noch einmal mit euch.

Danke für euren Support! ✊🏽

#LauternBleibtLaut

Post zum Redebeitrag auf der Demo am 21.02.2025 von Kaiserslautern gegen Rechts. Auf einem Foto ist die Demo auf dem gefüllten Schillerplatz während der Rede zu sehen.
Text der Rede: "Hallo Lautern! So schön, dass ihr heute wieder mit uns auf der Straße seid.
Es ist – bei all dem, was in der Gesellschaft gerade abgeht – unglaublich zu sehen, welche Energie ihr heute mitbringt. 

Wir stehen hier heute, kurz vor den anstehenden Bundestagswahlen, zusammen, 
weil wir wissen: Es geht um mehr als Schlagzeilen. Es geht um unser Zusammenleben, 
um unsere Werte, um unsere Zukunft.
Ja, die politischen Entwicklungen sind besorgniserregend.
Wir begehen in diesem Jahr den 80.Jahrestag der Befreiuung des Faschismus und müssen miterleben wie eine in Teilen rechtsextremistische Partei in den Umfragen erschreckend stark da steht.
Die AfD gewinnt immer mehr an Einfluss und schafft es, den Diskurs zu ihrem Vorteil zu lenken."
"Nach ihren Erfolgen bei der Europawahl sieht die AfD gute Chancen, mit der Pfalz den ersten Wahlkreis im Westen zu gewinnen und hat daher stark in ihre Kampagne investiert.
Sebastian Münzenmaier, ihr Direktkandidat hier, der heute auch bei der Veranstaltung auf dem Stiftsplatz spreche  wird, forderte Sammelabschiebungen und fabulierte von einer 'Verabschiedungskultur' für Geflüchtete. Er, der 2018 wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung verurteilt wurde, ist eine zentrale Figur in ihrem Wahlkampf.
All das ist frustrierend aber darf uns nicht lähmen – es muss uns wachrütteln!
Wir stehen hier, weil wir nicht zulassen werden, dass menschenfeindliche Politik salonfähig wird und Parteien, die sich demokratisch nennen, gemeinsame Sache mit denen machen, die unsere Grundrechte infrage stellen."
"Wir wollen keine Normalität, die von Rassismus, Diskriminierung und sozialer Spaltung geprägt ist.
- Wir wollen eine Gesellschaft, in der jede*r ohne Angst leben kann
- Eine Gesellschaft, in der niemand in Armut leben oder aufwachsen muss 
- in der religiöse oder geschlechtliche Orientierung keine Rolle spielt
- eine Gesellschaft, in der Menschen nicht in 'gut' oder 'normal', 'deutsch' oder 'nicht-deutsch' sortiert werden
- in der Menschen mit Behinderungen nicht als 'Belastung' gesehen werden
- in einer Gesellschaft, in der psychisch erkrankte Menschen nicht in Registern gelistet werden
- … und in einer Gesellschaft, in der psychische und physische Gesundheit nicht von Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten abhängt

Und deshalb sind wir hier – weil wir kämpfen. Weil wir laut sind. Weil wir füreinander einstehen."
"Die schrecklichen Taten in München und Aschaffenburg machen uns fassungslos. 
Wir sind in Gedanken bei den Betroffenen und den Angehörigen der Opfer. 
Leider erleben wir, wie diese Taten genutzt werden, um Hetze zu schüren und politische Machtkämpfe zu führen. Es wird versucht, die Taten zu instrumentalisieren, statt die Ursachen zu bekämpfen. Schnell w – wieder einmal - das Narrativ des gewalttätigen „Ausländers“ erzählt. 

Die insgesamt sinkende Zahl der Tötungsdelikte wird ignoriert, genauso wie Studien, die zeigen, dass Migration keinen Einfluss auf die Kriminalität in Deutschland hat. Immer noch geschieht fast jeden Tag ein Femizid - doch der öffentliche Aufschreib bleibt aus.
Wir erleben eine Verschiebung der Debatte, die nicht auf Fakten basiert, sondern auf Angst und Spaltung. Es braucht Aufklärung, nicht Hetze. Wir dürfen nicht zulassen, dass rechte Narrative zur Normalität werden."
"Während wir diese Debatten führen geraten die eigentlichen Probleme in den Hintergrund: soziale Ungleichheit, die Klimakrise, ein brüchiges Bildungs- und Gesundheitssystem, Diskriminierung und fehlende Unterstützung für die, die sie am dringendsten brauchen.
Wir wissen: Wer heute als migrantische Person gelesen wird, wer eine Behinderung hat, wer in Armut lebt, queer ist oder psychische Unterstützung braucht – steht unter besonderem Druck. 
Die menschenfeindliche Hetze der AfD, aber auch das Einknicken etablierter Parteien gegenüber diesem Diskurs, führen dazu, dass Menschen immer mehr zur Zielscheibe werden – im Netz, auf der Straße, im Alltag. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Angst den Raum bestimmen.
Wir fordern an dieser Stelle alle politischen Vertreter*innen – auf Bundes- sowie auf kommunaler Ebene – auch in Kaiserslautern – auf, klare Haltung gegen die Rechtsverschiebung des Diskurses zu zeigen und die symbolische Brandmauer aktiv zu verteidigen."
"Wir müssen zusammenhalten, weitermachen, laut sein. Füreinander einstehen, wenn der rassistische Diskurs dazu führt, dass Menschen vermehrt zu Sündenböcken erklärt werden. 

Kürzlich wurden die Plakate des Lautrer Fotokünstlers Thomas Brenner aus der Kampagne „Demokratie – Akzeptanz – Vielfalt“ gewaltsam und gezielt zerstört, indem die Porträts von migrantisch gelesenen Personen zerschnitten wurden. 
Erst gestern wurden die Wahlkampfstände der Linken und der SPD beschädigt.

Rassistische, muslimfeindliche und antisemitische Angriffe nehmen zu. Besonders alarmierend ist der Anstieg rechtsextremer Straftaten. 2024 erreichte die Zahl mit über 41.000 Fällen ein Rekordhoch, darunter mindestens 1.443 Gewalttaten. Wir hören auch in unserem Umfeld vermehrt von Diskriminierungen bis hin zu tätlichen Angriffen. Die Hemmschwelle sinkt."
"Was wir dringend brauchen, ist eine flächendeckende Demokratiebildung in allen Bildungseinrichtungen – Lehrkräfte, die sich klar positionieren und sich mit diesen Werten identifizieren. Betriebe, Unternehmen, soziale Einrichtungen – die sich klar positionieren und auf Grund- und Menschenrechte berufen. 
Eine Gesellschaft, die sich nicht in Neutralität flüchtet, wenn es darum geht, für Menschenwürde einzustehen. 

Unsere Kultur, unser Miteinander dürfen nicht von Kommerz oder politischen Kalkülen bestimmt werden. Wir brauchen Räume für echten kulturellen Austausch, für Kunst, die alle erreicht, für Begegnungen, die nicht von Vorurteilen geprägt sind. Denn was uns verbindet, ist so viel größer als das, was uns trennt.

Wir brauchen eine Umverteilung, die nicht die Reichsten reicher und die Ärmsten ärmer macht, die Bevölkerungsgruppen nicht gegeneinander ausspielt."
"Wir wissen: Veränderung passiert nicht von selbst. Sie passiert, wenn Menschen zusammenkommen, sich organisieren und nicht schweigen. Und genau das tun wir – Gewerkschaften, soziale Bewegungen, Kulturschaffende, engagierte Menschen – wir alle. 
Über Generationen hinweg, mit unterschiedlichen Hintergründen, aber mit einer gemeinsamen Vision: eine starke, gerechte, solidarische Demokratie.
Setzt euch mit euren individuellen Privilegien auseinander und nutzt sie im Kampf gegen Rassismus - auch wenn das an vielen Stellen unbequem sein muss, um Gehör zu finden.
- Lasst uns mutig sein. 
- Lasst uns einstehen für Werte, statt Rattenfängern hinterherzulaufen. 
- Lasst uns unsere Stimme erheben, statt in Angst zu erstarren. 
- Lasst uns aufstehen gegen Rassismus und Hetze. 
- Lasst uns laut sein für die Grund- und Menschenrechte – denn diese sind unverhandelbar!"
"Was uns stark macht, ist nicht Abgrenzung sondern Zusammenhalt. Nicht Angst, sondern Solidarität. Denn unsere Zukunft gehört uns, unseren Kindern und den kommenden Generationen - und wir werden nicht zulassen, dass sie von Hass und hetze bestimmt wird.
Geht wählen - nutzt eure Stimme.
Für eine Gesellschaft der Solidarität. Für eine Zukunft, die uns allen gehört.
Danke, dass ihr alle hier seid. Danke, dass ihr kämpft!"